In einem Buch fand sich der folgende Hinweis auf ein Bier:
Sobald sie von ihrem Strohlager erwachen, läßt ihr Hausherr das Frühstück aus dem Hochzeitshaus holen: warm Bier mit Pfeffer und Bienhonig gewürzt, Schinken, Pfannenkuchen und Käs.
Philipp E. Klipstein, Mineralogische Briefe, 1779-1781
Da steht auch noch mehr, zum Bier beispielsweise, daß das erst vier Tage zuvor gebraut wurde. Das muß also ein Jungbier sein, sicher in Holz- oder Tongefäßen gelagert und getrunken.
Ausprobiert habe ich das mit einem Pils (Bosch) sowie Honig aus dem Dorf und Pfeffersud aus, nun ja, Pfeffer.
Wie schmeckt das Pfefferbier denn?
Im ersten Moment: scharf. Bei drei Teelöffeln Pfeffer erwartbar. Weniger kann man ja beim nächsten Mal noch nehmen. (Nachtrag 08.12.2019: ein Löffel schickt. Auch da steht man noch stramm.)
Dann beim Verkosten eine ulkige Mischung aus sanft und scharf. Der Honig kommt gut durch, es ist ein kräftiger Sommerblütenhonig.
Was in den Hintergrund rückt ist der pilsner Biergeschmack. Der ist zwar nicht weg, liegt aber weit unterhalb der übrigen Geschmacksnoten.
Eigentlich hätte ich es mit Jungbier versuchen müssen, ich hab aber grad keins da. Es wird damals sicher schaler und schwächer gewesen sein, denke ich. Vielleicht wiederhole ich das mal, es ist auch angesichts der geschilderten Geschmacksnoten ganz sinnig, ein unfertiges Jungbier zu nehmen. Durch das Erhitzen auf knapp 40°C ist es auch Verschwendung, sowas wertvolles wie ein Pils zu nehmen. Mehr als 40°C wollte ich nicht, weil der Honig in seinen Bestandteilen dann soweit zerfällt, daß er nur noch Süßstoff ist.
So, und zum Pfeffer: es ist nicht mal sicher, daß mit Pfeffer unser „Pfeffer“ gemeint ist. Vielmehr war das Wort einmal gleichgesetzt mit Gewürzen die hier nicht wuchsen. Es kann gut sein, daß günstigere „Pfeffer“ wie beispielsweise Koriander, Kreuzkümmel oder Anderes genutzt wurden.
Hier wird es noch genug auszuprobieren geben 🙂
Was steht denn noch in dem Buch über das Hinterland?
Viel über das Obergericht Blankenstein, über Strickmänner, eine Hartenroder Hochzeit (ausgesprochen lesenswert!) sowie über die Landeskunde rundherum. Es geht eigentlich um Steine, aber der Herr Klipstein tritt eher als Universalgelehrter in Erscheinung.
Hier ist das Buch: